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Wir suchen Verstärkung

Wir suchen 1-2 Menschen für unser Verlagskollektiv in Münster zum nächstmöglichen Zeitpunkt. 

Wir, die edition assemblage, sind ein sehr aktives linkes Verlagskollektiv. Mit unserer Arbeit kämpfen wir dafür, dass sich gesellschaftlich ganz grundlegend mit Themen wie Queerfeminismus, Rassismus, Antisemitismus, Faschismus, Ableismus, Klassismus und Kapitalismus auseinandergesetzt wird.

Vor elf Jahren aus der linken Szene in Münster entstanden, hat sich unser Verlagskollektiv etabliert und weit über die Stadt hinaus vernetzt. Zurzeit arbeiten fünf Menschen fest im Verlag. Im Büro in Münster sind wir zu dritt.

Arbeiten im Kollektivbetrieb bedeutet für uns unter anderem, keine*n Chef*in zu haben und selbst Verantwortung zu übernehmen, von- und miteinander zu lernen, Freiräume zu schaffen, selbst kreativ zu sein. Es bedeutet auch, Arbeit und Bezahlung so weit wie möglich unseren Bedürfnissen entsprechend zu organisieren und dabei eigene Machtgefälle in der Gruppe zu erkennen und abzubauen.

Wir bieten …

  • eine bis zwei sozialversicherte Teilzeitstellen mit 12-30 h/Woche ab frühestens 1. April 2022. Ein schrittweiser Einstieg ist auch möglich. Die Stelle ist bzw. die Stellen sind zunächst für ein Jahr befristet. Eine Entfristung streben wir an.
  • flexible Arbeitszeiten nach Absprache.
  • arbeiten im Büro in Münster an einem schönen Arbeitsplatz, den wir uns mit dem Kollektiv roots of compassion teilen. Eine Mischung aus Homeoffice und Bürozeiten ist auch möglich. Wichtig ist uns, auch Zeit zusammen im Büro zu haben.
  • eine politische, kreative, kollektive und abwechslungsreiche Arbeit.
  • einen wertschätzenden Umgang miteinander.

Zu deinen Aufgaben gehören unter anderem …

  • Organisation, Kommunikation und Netzwerkarbeit.
  • Teilnahme an und Organisation von zum Beispiel Treffen mit Autor*innen, verlagsinternen Plena.
  • allgemeine Büroaufgaben (von Post lesen über Websitepflege bis Briefmarken kaufen).
  • Autor*innen- und Projektbetreuung sowie Fundraising.
  • das Entwickeln neuer Buchreihen und Formate.
  • das Durchführen von Lektoraten und Korrektoraten

Wir brauchen von dir …

  • Präsenz im Büro in Münster an 2-3 Tagen die Woche.
  • Lust auf neue Erfahrungen im kollektiven Arbeiten und der Arbeit in politischen Zusammenhängen.
  • Spaß am Texten und Sicherheit in der deutschen (und ggf. einer weiteren) Sprache.
  • Bereitschaft, in betriebswirtschaftlichen/ökonomischen Zusammenhängen zu denken.
  • Sensibilität für Privilegien, Diskriminierungen und Machtstrukturen.

Von Vorteil sind Erfahrungen …

  • im Verlagswesen und/oder mit linken Medien.
  • im Berufsalltag, idealerweise im Büro, Kenntnisse in Büroprogrammen.
  • mit Marketing (Newsletter, Social Media, etc.).
  • mit IT-Kram.

Ein Bewerbungsschreiben, in dem du unter anderem schreibst, wieso du dir eine Arbeit im Kollektiv vorstellen kannst und wie viele Stunden du arbeiten möchtest, bitte bis zum 15. März als PDF an bewerbung@edition-assemblage.de. Uns interessiert auch, welche Barrieren dir die Arbeit mit uns erschweren könnten. Lass uns gern wissen, wie wir unterstützen können, damit du teilhaben kannst.

Wir wollen insbesondere Schwarze Menschen und Menschen of Color ermutigen, sich zu bewerben. Diese Bewerbungen werden bei gleicher Eignung bevorzugt.
Aktuell sind alle Kollektivmitglieder weiß positioniert. Wir arbeiten von unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionierungen in Bezug auf Alter, Be_Hinderung, Geschlecht, Sexualität und Klasse aus zusammen. Unsere verschiedenen Perspektiven und die sich daraus ergebenden Bedürfnisse sehen wir als Grundlage unserer Arbeit.
Unter anderem Perspektiven von Menschen mit Rassismuserfahrung fehlen im Kollektiv. Wir wollen dies auch ändern, weil wir als etablierter Verlag unsere Ressourcen so verteilen möchten, dass strukturell marginalisierte Menschen davon Gebrauch machen können. Wir sind überzeugt, dass unsere Publikationen nicht getrennt von internen Strukturen gedacht werden können.
Uns ist bewusst, dass es nicht einfach ist, als einzige nicht-weiße Person Teil eines Kollektivs zu werden, und wir sind nicht davor gefeit, Rassismen zu reproduzieren. Auch wenn es damit nicht getan ist, möchten wir uns als Kollektiv regelmäßig die Teilnahme an diskriminierungskritischen Fortbildungen sowie Austausch- und Empowermentangeboten ermöglichen.

Wir freuen uns über Menschen, die diesen strukturellen Veränderungsprozess mit uns gehen möchten.

Die Stellenausschreibung als PDF

Kein Platz für Nazis auf der Frankfurter Buchmesse.

Marginalisierte Stimmen hörbar machen.

Eigentlich hätten Encarnación Gutiérrez Rodríguez und Pinar Tuzcu ihr gerade erschienenes Buch „Migrantischer Feminismus – in der Frauen:bewegung in Deutschland (1985-2000)“ auf der Buchmesse vorstellen wollen. Aufgrund der erneuten Teilnahme (neu)rechter Verlag und der Weigerung der Messeleitung sich mit den Absagen von vielen Autor:innen of Color adäquat auseinander zu setzen, sagen auch sie ihren Besuch dort ab. Die Veranstaltung wird nun im Rahmen der Frankfurter Gegenbuchmasse stattfinden. Samstag, 18.30h im ExZess (Leipziger Str. 91). Kommt vorbei!

Es folgt ein Verlagsstatement, das gerne geteilt und weitergeleitet werden darf:

Kein Platz für Nazis auf der Frankfurter Buchmesse.
Marginalisierte Stimmen hörbar machen.

„Wie wollen wir leben?”, ist das Motto der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Eine Antwort auf diese Frage liefert die Messe bislang nicht, jedoch einen Vorschlag, wie sich ihr genähert werden soll: indem wir einander zuhören.
Mit der Entscheidung (neu)rechten Verlagen wie zum Beispiel dem Oikos Verlag und dem Jungeuropa- Verlag1 einen Platz auf der Messe einzuräumen, angeblich, um die Meinungsfreiheit und die Gesellschaft Deutschlands auch auf der Messe abzubilden, sehen wir Hass zur Meinung erklärt und Gewalt gegen marginalisierte Menschen legitimiert.
Es wird in Kauf genommen, dass Vertreter_innen (neu)rechter Verlage ihr extrem rechtes, gewalttätiges Umfeld mitbringen. So wird für Menschen, die alltägliche rassistische und antisemitische Gewalt erfahren und denen dringend zugehört werden muss, eine Teilnahme an der Messe zum Sicherheitsrisiko.

Nicht erst seit den Anschlägen in Hanau, in Halle und den Morden des NSU ist es für ein gesellschaftliches Zusammenleben unabdingbar, die Stimmen der Menschen zu verstärken, die alltäglicher rassistischer und antisemitischer Gewalt auf der Straße, im Netz und auf der Buchmesse ausgesetzt sind. Spätestens mit dem Statement der Autorin Jasmina Kuhnke, in dem sie die Drohungen gegen sie erläutert und ankündigt ihre Messeauftritte abzusagen2, hätte die Messeleitung eine klare anti-diskriminierende Haltung einnehmen müssen. Denn hier handelt es sich nicht um Meinungsfreiheit, sondern um direkte rassistische Diskriminierung. Da die Messe sich öffentlich bekennt keine Diskriminierung zu tolerieren, sollte sie das Fernbleiben von Autor:innen und Verleger:innen, die Rassismus in Deutschland erfahren, nicht hinnehmen und von ihrem Hausrecht Gebrauch machen.
Der Ausschluss des nationalsozialistischen Druffel-Verlags von der Buchmesse 1958, unter anderem mit der Begründung, die Anwesenheit des Verlages sei eine „Zumutung“ für die „zahlreichen ausländischen Besucher“, zeigt, dass ein konsequentes Einschreiten gegen menschenverachtende Einstellungen möglich ist.3

Wir fordern die Messeleitung auf, sich nicht mit Diversitätsfloskeln zu schmücken, sondern aktiv zu gewährleisten, dass marginalisierte Menschen an den Debatten teilnehmen können und ihnen zugehört wird. Es ist die Aufgabe der Messeleitung, sich gegen Rassismus und Antisemitismus zu positionieren, aber auch die der gesamten Buchbranche, sich solidarisch zu zeigen und das alljährliche Hofieren neurechter Verlage nicht kommentarlos geschehen zu lassen. Wir erklären uns solidarisch mit allen, die sich fragen, ob und wie sie an der Buchmesse geschützt vor Nazis teilnehmen können!

1 https://www.belltower.news/kein-sicherer-ort-extrem-rechte-verlage-auf-der-buchmesse-122857/
2 https://twitter.com/ebonyplusirony/status/1450096656737779725
3 https://twitter.com/NKrawinkel/status/1450351195390889984

Würdigung der 4 Bände zur trilemmatischen Inklusion von Mai-Anh Boger

Von Jan Steffens in der Zeitschrift Menschen. Ausgabe 3/4/2021

Gleich vorweg: Dies ist weniger eine Rezension, als vielmehr eine leidenschaftliche Lektüreempfehlung. Mai-Anh Boger entwickelt in den vier Bänden zur ‚Theorie der trilemmatischen Inklusion‘ eine – und hier ist das Wort wirklich angebracht – geniale Kartierung der unterschiedlichen Denk-, Fühl- und Diskursbewegungen der Inklusionsdebatte, die der Leserschaft zwar nie sagen wird, wo es lang zu gehen hat, aber all denen Orientierung bietet, die manchmal das Gefühl haben, verloren gegangen zu sein in der komplexen Vielfältigkeit der unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema.

Entkoppelt von wissenschaftlichen Konventionen in teilweise poetischer Sprache, die das Herz berührt und gleichzeitig den Kopf wäscht, führt uns die Autorin durch die alltäglichen Widersprüche des trilemmatischen Begehrens, ohne sich dabei in diesen zu verfangen. Sie springt scheinbar leichtfüßig durch immense Komplexität, bezieht sich auf die breite Spanne der Debatte in der Gegenwart wie auch der Geschichte – und schafft doch irgendwie einen Neuanfang. Die Bücher fesseln praktisch sofort, beinahe unabhängig davon wo man einsteigt. Sie sind gewiss nicht leicht, dafür aber sehr verständlich geschrieben. Sie behandeln ein ernstes Thema, bringen jedoch immer auch zum Lachen, haben wahnsinnigen Tiefgang und sind doch herrlich erfrischend.

Bleibt nur zu hoffen, dass alle Bücher in einigen Jahren als unverzichtbare Standardwerke im ‚Fach‘ gelten und von Studierenden, Dozierenden und Praktizierenden gleichermaßen in ihr Verständnis von Inklusion einbezogen werden. Theorien der Inklusion, Subjekte der Inklusion, Politiken der Inklusion, Die Methode der sozialwissenschaftlichen Kartographierung, auch als Open Access.

Die E-Books sind da!

Wir haben es geschafft. Sechs Titel aus unserem Programm gibt es nun auch als E-Book. Weitere folgen bald. Wenn ihr Ideen habt, welche Titel es unbedingt auch als E-Book geben sollte, schreibt uns: ebook@edition-assemblage.de

Die E-Books sind erhältlich in allen einschlägigen E-Book Stores in den Formaten mobi und epub.

Cover von "Hallo hört mich jemand?"

Sibel Schick
Hallo, hört mich jemand?
Rassismuskritische und feministische Kolumnen und Kommentare
10,99€

Cover von "Nicht nur Mütter waren schwanger"

Alisa Tretau (Hg.)
Nicht nur Mütter waren schwanger
Unerhörte Perspektiven auf die vermeintlich natürlichste Sache der Welt
12,99€

Cora Schmechel, Fabian Dion, Kevin Dudek, Mäks* Roßmöller (Hg.)
Gegendiagnose
Beiträge zur radikalen Kritik an Psychologie und Psychiatrie
17,99€

Cover von "Gegendiagnose 2"

Esto Mader, Cora Schmechel, Kim Kawalska, Alex Steinweg (Hg.)
Gegendiagnose II
Beiträge zur radikalen Kritik an Psychologie und Psychiatrie
17,99€

Sharon Dodua Otoo
Synchronicity
9,99€

Gegendiagnose III – Call for Papers

Die Sammelbandreihe Gegendiagnose geht in die dritte Runde. Wir suchen Eure Beiträge!

Der erste Band der Gegendiagnose hat sich 2015 mit der Frage nach der Aktualisierung der antipsychiatrischen Theorie beschäftigt. Viele Beiträge beschäftigten sich auf strukturell analytischer Ebene mit dem Wirken des psychiatrisch_psychologischen Systems auf die und in der Gesellschaft. Im zweiten Sammelband von 2019 lag der Fokus auf Momenten der Selbstbeherrschung und -normierung in unserer aller Alltag durch psychiatrische und psychologische Gesundheits,- und Krankheitskonzepte, sowie auf der Bedeutung unterschiedlicher Positionierungen und Perspektiven, von Betroffenen über Angehörigenperspektiven bis zu kritischen ‚Professionellen‘.

Im dritten Band soll es um das Kollektive und die Praxis gehen. Wir möchten danach fragen, wie kollektive Umgangsformen rund um die Themen mentale Gesundheit und Krankheit, Krise und Konflikt aussehen (könnten).

Neugierig?

Call for Papers: Gegendiagnose III (PDF)

Die Frühjahrsvorschau 2021 ist da!

…zumindest schon online. Das gedruckte Heft findet ihr bald im Buchladen eures Vertrauens. Hier ist es schon als pdf zu haben und alle neun neuen Titel stehen auf unserer Buchseite als frisch angekündigte Titel.
Wir freuen uns über das tolle neue Gewand der Vorschau, eine frische und aufgeräumte Gestaltung von Chrissi Latsch. Wir sind gespannt, wie es euch gefällt und freuen uns auch über Lob oder Kritik – jedenfalls vielen Dank an Chrissi (instagram @monoparade).
Viel Spaß beim Reinschnuppern!

Wünscht euer Lieblingsverlagskollektiv
edition assemblage

Sprechen und Schweigen über sexualisierte Gewalt

Am vergangenen Mittwoch fand der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, Lesben, Trans, Inter und Nicht-binären Menschen statt. Am 25. November gehen Üb.erlebende weltweit jährlich auf die Straßen, um ein Ende der patriarchalen Gewalt einzufordern. Noch immer sind FLINTQ-Personen alltäglich mit Formen sexualisierter Gewalt konfrontiert, niemals handelt es sich hierbei um Einzelschicksale. Die meisten Über_griffe finden im nahen sozialen Umfeld statt, werden aber bis heute kaum richtig in der Öffentlichkeit thematisiert. Machtvolle, gesellschaftliche Strukturen begünstigen eine Fortsetzung der sexualisierten Gewalt und verhindern das selbstbestimmte Sprechen Betroffener von ihren Erfahrungen.

Vielmehr sind gesellschaftliche Diskurse über sexualisierte Gewalt selbst noch von sprachlicher Gewalt geprägt. So argumentiert Lilian Schwerdtner in ihrem Buch „Sprechen und Schweigen über sexualisierte Gewalt. Ein Plädoyer für Kollektivität und Selbstbestimmung“. Das bedeutet: Betroffene von sexualisierter Gewalt sind mit unterschiedlichen Formen sprachlicher Gewalt konfrontiert, wenn sie (öffentlich) Anklage erheben, Gerechtigkeit und Hilfe, sowie politische und soziale Veränderungen einfordern. In ihrer philosophischen Reflexion erläutert die Autorin, was unter der Entstimmlichung von Betroffenen zu verstehen ist, wie sie konkret abläuft und welche gravierenden Auswirkungen diese auf den Subjektstatus der Betroffenen hat. Anschließend stellt sie Bedingungen für eine bessere Sprachpraxis vor.

Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind und ihren Allies möchten wir Lilian Schwerdtners Buch besonders ans Herz legen. Ebenfalls richtet es sich an Journalist*innen und Medienschaffende und all jene, die sich Gedanken darüber machen, wie sexualisierte Gewalt gesellschaftlich verhandelt wird und welche Bedeutung Sprache und die (Un-)Möglichkeit zu Sprechen haben.

Vormerken könnt ihr das Buch schon jetzt auf unserer Website: https://www.edition-assemblage.de/buecher/sprechen-und-schweigen-ueber-sexualisierte-gewalt/

In dem Podcast „Not Your Opfer“ spricht die Autorin mit Birte Opitz über sexualisierte Gewalt und Empowermentstrategien. Zuhören könnt ihr hier: https://www.notyouropfer.de

Open Call für das Buchprojekt „Klassenfahrt“

Die Herausgebenden Julian Knop und Frede Macioszek möchten im Herbst 2021 einen Sammelband mit dem Titel „Klassenfahrt“ herausbringen.
Sie wollen Sichtbarkeit für das Thema Klassismus und für Strukturen hinter einzelnen geteilten Erfahrungen schaffen. Eingeladen sind in der ersten Generation studierte/studierende und Personen der Poverty Class und Working Class ihre eigenen Erfahrungen zum Thema Klasse und Klassenzugehörigkeit teilen. Hier könnt ihr den kompletten Aufruftext lesen: https://cutt.ly/klassenfahrt. Leitet ihn auch gerne an Freund:innen und Bekannte weiter, die wir sonst nicht (über social media) erreichen.

„Arbeit! Wohnen!“ ist aktueller denn je

Rassistische und prekäre Arbeits- und Wohnverhältnisse aus der Perspektive der Betroffenen.

Ob bei Tönnies oder in Neukölln, die Arbeits- und Wohnverhältnisse von innereuropäischen Migrant*innen stehen im Fokus der aktuellen Debatte um soziale Ungleichheit in der Corona-Krise. Die Perspektiven der Betroffenen kommen dabei aber oft zu kurz. Migration wird als Problem und Bedrohung dargestellt, statt nach Kontinuitäten des Rassismus und der Prekarisierung in Deutschland zu fragen. Das ist nicht neu. In ihrem Buch „Arbeit! Wohnen! Urbane Auseinandersetzungen um EU-Migration“, zeichnet Lisa Riedner nach, wie Menschen aus Bulgarien zwischen 2010 und 2014 als Problem definiert wurden. Ihre bewegungsbasierte Forschung geht von konkreten Konflikten mit Arbeitgeber*innen im Niedriglohnsektor, sozialen Behörden, Obdachlosenunterkünften, Ausländerbehörden und der Finanzkontrolle ‚Schwarzarbeit‘ aus.

Pressefreiheit statt Polizeigewalt!

Wir werden nicht aufhören, Rassismus und Polizeigewalt zu kritisieren!

Solidarität mit Hengameh Yaghoobifarah!

Bitte unterstützt den offenen Brief auf change.org „Pressefreiheit statt Polizeigewalt!“

Ein paar inhaltliche Gedanken:

In der taz bespricht Hengameh Yaghoobifarah den Zusammenhang von Kapitalismus und autoritären Strukturen. Hengameh macht in einer Satire (All cops are berufsunfähig, taz.de) deutlich: auch wenn autoritäre Institutionen aufgelöst werden würden, so bleiben autoritäre Strukturen im Verhalten und Gedankengut der Einzelnen trotzdem bestehen. – Aktuell wird angesichts rassistischer Polizeigewalt nach Alternativen zur Polizei debattiert. Sind wir nicht alle in der Verantwortung, dass Gewalt und Hass aus der Gesellschaft verschwinden? Warum scheitern hierbei autoritäre Strukturen wie Polizei und Knäste? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, finden wir es wichtig unser Verhalten als Nachbar_innen, Kolleg_innen und Publikum zu reflektieren. Es reicht nicht autoritäre Strukturen wie die Polizei abzuschaffen, wenn sich Gewalt in Form von Rassismus und Diskriminierung aufgrund von ungleicher Verteilung und Privilegien weiter manifestiert.
Ähnliche Gedanken besprechen die Autor_innen in dem Buch „Was macht uns wirklich sicher?„.

Wir lernen seit Jahren von der emanzipatorischen und vorausschauenden Arbeit Hengameh Yaghoobifarahs und sind Hengameh dafür sehr dankbar. Als Beispiel möchten wir folgendes von Hengameh verfasstes Vorwort zu Yori Gagarims Buch OFF-THE-ROCKET online stellen:


Körpernormen und Begehren von Hengameh Yaghoobifarah