
Wer ist betrauerbar? Wer wird erinnert?
Die Bestattungspraxis in Deutschland ist von Machtverhältnissen, insbesondere von Klassismus und Heteronormativität, geprägt. Aktuell werden immer mehr arme Menschen in Deutschland, für die keine Angehörigen die Bestattungspflicht wahrnehmen (können), ohne Grabstein und Namen, ohne Trauerfeiern und Blumenschmuck von Gesundheits- und Ordnungsämtern bestattet. Teilweise, wie z.B. in dem Berliner Bezirk Neukölln, finden die ordnungsbehördlichen Bestattungen monatlich als Sammelbeerdigung im Minutentakt statt. Oft wurden diese Menschen schon zu Lebzeiten marginalisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt.
Francis Seeck zeigt in diesem Buch den Zusammenhang zwischen Machtverhältnissen, Ausgrenzung und Beerdigungspraktiken auf. Aber auch die eigene Geschichte der Autor*in hat ihren Platz. So geht es auch um Widerstand auf anonymen Friedhofswiesen, sei es durch Trauergäste, Aktivist*innen, Forscher*innen und Mitarbeiter*innen – ganz im Sinne von „Rest in protest!“.
Die Autor*in:
Francis Seeck ist Kulturanthropolog*in und lebt in Berlin. Francis promoviert zu kollektiven Fürsorge/Care Praxen von trans* und nicht-binären Menschen in Deutschland und der Schweiz. Francis arbeitet zudem als Antidiskriminierungstrainer*in und Lehrbeauftragte*. Mehr zu Francis hier.
Medien
Interview mit Francis Seeck über ordnungsbehördliche Bestattungen
Rezension in der analyse&kritik von Peter Nowak
Rezension im Freitag von Peter Nowak
Rezension von Elisabeth Voss in der Contraste
Rezension von Magda Albrecht auf der Mädchenmannschaft
Porträt von Francis in der Siegessäule von Katrin Kämpf
Interview in der taz geführt von Peter Nowak
Interview im neuen Deutschland geführt von Dagmar Schediwy
Rezension in An.schläge VIII/2017, Soziale Ausgrenzung im Tod von Brigitte Theißl
Buchbesprechung von Pressepfarrerin